Historisches zu Lützen |
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Der Dreißigjährige Krieg tobte schon das 14. Jahr über die europäischen Länder. Gebrandschatzte Dörfer und verödete Regionen prägten das Bild einer einstmals fruchtbaren Landschaft.
Am 4.Juli 1630 griff der schwedische König Gustav II. Adolf durch seine Landung in Usedom in das Kriegsgeschehen ein. Der "Löwe aus Mitternacht", wie er auch genannt wurde, stand an der Spitze des protestantischen Heeres. Gustav Adolf hatte seine Truppen auf den modernsten militärischen Stand gebracht und das für diese Zeit Maximale an Beweglichkeit und Tüchtigkeit herausgeholt. Am 2. November 1632 (alter Kalender) traf er, von Nürnberg kommend, in Arnstadt mit Bernhard von Sachsen-Weimar zusammen . Man wollte weiter nach Leipzig, um dort Winterquartier zu nehmen. Sein Gegner auf seiten der kaiserlichen Liga, Wallenstein, lagerte in Lützen und hatte Pappenheim mit seiner Armee bereits in das Winterlager nach Halle ziehen lassen. Gustav Adolf erfuhr davon durch kroatische Gefangene und setzte sich sofort in Richtung Lützen in Bewegung. Wallenstein formierte in aller Hast seine Armeen westlich der Straße nach Leipzig und ließ durch einen Eilkurier Pappenheim und seine Truppen zurückbeordern. Das protestantische Heer stellte sich auf der östlichen Straßenseite zum Kampf, der am 16.November 1632 (nach heutiger Kalenderrechnung am 06.November!) in den Vormittagsstunden begann. Vorher hatte Wallenstein noch die Einwohner Lützens in den Schloßkeller einsperren und die Stadt anzünden lassen. Damit wollte er dem protestantischen Heer eine mögliche Rückzugs-möglichkeit versperren. Dieses Manöver kehrte sich aber alsbald gegen die eigenen Truppen. Als der Wind sich nämlich im Verlaufe der Kampfhandlungen drehte, wurden die Landsknechte der Liga von Rauch und Ruß empfindlich belästigt. Nach anfänglicher klarer Sicht am Morgen zog rasch Nebel auf, der die Kämpfe vorerst unmöglich machte. Nach Aufklaren kam es zu erbittertem Kampf, in dem es schließlich der Infanterie des schwedischen Heeres gelang, die kaiserlichen Truppen von der Straße zu drängen. Reiterei und Kanonen konnten diesem Vormarsch nicht rasch genug folgen. Bei der damaligen Technik konnten schon Gräben zu unüberbrückbaren Hindernissen für das schwere Kriegsgerät und die Pferde werden. Gustav Adolf erkannte dies und ritt selbst mit seiner Reiterei zur Unterstützung der Landsknechte gegen den Feind. Im Nebel und Pulverdampf wurde die Schar eingekreist und dem König von einer Kugel der rechte Arm zerschmettert. Bereits schwer verwundet trafen ihn noch mehrere Kugeln und er starb unerkannt auf dem Schlachtfeld. Der tote König wurde geplündert, später wurde seine nackte Leiche unter den anderer toter Krieger gefunden. Man brachte seinen Körper in die Dorfkirche zu Meuchen (heute Gustav Adolf Kapelle), wo er aufgebahrt wurde. Am nächsten Tag wurde er nach Weißenfels gebracht. Im dortigen Geleitshaus wurde der Leichnam für die lange Reise in das heimatliche Stockholm vorbereitet. Zu nüchtern und trocken? Dann lesen Sie bei Schiller weiter. Mythos und Geschichte - wie sich das mal wieder verträgt ... |
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